Mit Comics, Fotos oder Zeichnungen etc. arbeitet NARRATA Consult ja schon immer, wenn es um die Illustration unserer Erfahrungs– und Produktgeschichten geht. Es macht einfach einen großen Unterschied, ob eine „Story“ aus reinem Text besteht, oder der Inhalt durch eine ansprechende Illustration unterstützt wird.
Über die Jahre ist aus dem reinen „Unterstützen“ aber immer mehr ein „Transportieren“ geworden, d. h. Zeichnungen, Comics und andere Visualisierungen sind längst nicht mehr nur eine Art schmückendes Beiwerk unserer Arbeit, sondern wir setzen sie mittlerweile gezielt dafür ein, um Inhalte bzw. Wissen zu vermitteln.
Besonders bei der Übermittlung von impliziten Wissensinhalten bzw. Erfahrungswissen von Experten oder Teams, sowie bei der Aufbereitung von kulturellem Wissen (besonders bei „heiklen“ Themen) liefern Visualisierungen einen großen Mehrwert und bringen sozusagen auf einen Blick die Dinge auf den Punkt.
Zum Beispiel haben wir bei einem Change-Projekt, dessen Ziel es war, eine gemeinsame Unternehmenskultur für recht unterschiedliche Niederlassungen zu entwickeln, die Mitarbeiter in den verschiedenen Niederlassungen gebeten, ein Dorf zu zeichnen, welches das Gesamtunternehmen repräsentiert. Sie sollten ihren Standort als ein Haus in diesem Dorf verorten. Während des Zeichnens wurden sie gebeten, die „Dorfgeschichte“ aus Sicht ihres „Hauses“ zu erzählen. Über diese visuelle „Krücke“ kamen wir sehr schnell an die entscheidenden kulturellen Wahrnehmungen und Vorstellungen, die im Unternehmen vorherrschen. Die Dorfmetapher spielte im Verlauf des Projektes immer wieder eine große Rolle und bot dem Unternehmen einen Anker für zukünftige Gespräche über seine Unternehmenskultur.
Ein anderes Mal haben wir bei einem Kunden ein sehr kritisches Projekt evaluiert. Die Kluft zwischen den Beteiligten war bereits sehr groß, ein offener Dialog über Problembereiche des Projektes nahezu unmöglich. Die reellen Vorkommnisse im Projekt haben wir daher in einer Erfahrungsgeschichte in eine andere Welt, die einer Schiffsexpedition, übertragen und typische Situationen in Form von Comics dargestellt. Über das Vehikel der Schiffs-Analogie bzw. der Comics war es den am Projekt Beteiligten möglich, sich mit den kritischen Themen gemeinsam in einem Workshop auseinanderzusetzen und die Ergebnisse wieder in die reale Projektwelt zu übertragen.
Wer einen Auszug aus diesem Projekt-Debriefing mit Comics lesen will, der folge bitte diesem Link
Es ließen sich noch viele weitere Beispiele aus unserer Arbeit finden, die die Macht der Visualisierung bzw. die Übertragung von (implizitem) Wissen durch Visual Storytelling in die Welt des Sichtbaren – und damit in die Welt des Bewussten, über die man sprechen und reflektieren kann, aufzeigen.
Grund genug, Visual Storytelling und sein Potential in einer Blogreihe einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür haben wir zwei Visualisierungs-Spezialisten, mit denen wir eng in unseren Projekten zusammenarbeiten, Martina Schradi (von ihr sind auch obige Comics) und Carsten Herbert, gebeten, uns Einblicke in ihre Arbeit zu gewähren.
In Teil zwei wird nächste Woche Martina Schradi über die „Macht der Bilder im Rahmen von Projekt Debriefings“ erzählen. Teil drei folgt übernächste Woche, dann berichtet Carsten Herbert über unseren Einsatz von Visual Storytelling, wenn es um die Erfassung, Dokumentation und Verbreitung von Erfahrungswissen von Experten geht, die das Unternehmen verlassen.
Viel Spaß beim Lesen und Schauen wünschen Karin Thier & Christine Erlach
Zeichnungen / Illustration: Martina Schradi