Meine Erfahrung ist: Geschichten wirken, Zahlen, Daten und Fakten wirken nicht. Und das gilt für die Wissenschaft genauso wie für die Lehre.
Prof. Dr. Martin Blum, Lehrstuhlinhaber des Institutes für Zoologie an der Universität Hohenheim, erzählt in unserem Podcast von äußerst kompetenten Kollegen, die ihre Forschungsergebnisse dennoch nicht zur Wirkung bringen können, weil sie sich an den nackten Daten festhalten, anstelle eine Geschichte zu nutzen, die den Zahlen erst Bedeutsamkeit gibt. Er spricht von Authentizität in der Lehre und von der Kraft des historischen Kontextes, der Geschichte von zufälligen Entdeckungen zum Beispiel, um den Studierenden das komplexe Wissen zu vermitteln.
Wir sind uns auf einer Tagung des Qualitätspaktes Lehre begegnet, als ich einen Workshop zum Wissenstransfer von implizitem Wissen leitete und den Einsatz narrativer Methoden vorstellte, um das verborgene Wissen von Experten und Expertinnen zu heben und zu bewahren. Wir waren uns einig, dass die Ergebnissicherung von Forschungsprojekten im Form von persönlichen Erfahrungsgeschichten ein Vielfaches an Wissen heben und bewahren kann als die faktenbasierten Forschungsberichte.
Doch ich wurde stutzig – so viel Zuspruch zum Einsatz von Geschichten aus den Reihen der Naturwissenschaften? Wo doch die Objektivierung allen Handelns in der Forschung eine zentrale Prämisse ist und die Subjektivität einer persönlichen Geschichte als Störgröße betrachtet wird? Ich wurde neugierig auf diesen Menschen, einen renommierten Forscher und Träger des Ars-Legendi-Preises des Stifterverbandes für exzellente Hochschullehre: welche Erfahrungen hat Prof. Dr. Martin Blum mit Geschichten in seinem wissenschaftlichen Umfeld gemacht? Und wie schätzt er die Wirkkraft von ihnen ein?
Wir verabredeten uns zu einem Gespräch zu diesen Fragen und noch viel mehr und zeichneten es auf. Das Gespräch liefert einen wundervollen Reigen an Erfahrungen, warum Geschichten, weit mehr als Zahlen, Daten und Fakten, Wirksamkeit entfalten.
Viele gute Denkanstöße beim Zuhören!
Beste Grüße,
Christine Erlach