Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist allgegenwärtig – und führt bei vielen Beschäftigten zu großer Unsicherheit. Denn die zunehmende Digitalisierung geht einher mit Wandel und der Konfrontation mit der unbekannten Zukunft. Doch wenn man genauer hinsieht, ist das nichts Neues. Die Zukunft war auch früher schon unbekannt und Wandel gab es auch bereits vor der Digitalen Transformation.
Verändert hat sich jedoch das Tempo des Wandels und dadurch auch der Druck auf die Unternehmen, sich anzupassen und dem Wettbewerbsdruck in der Digitalen Transformation standzuhalten. Die Unsicherheit wird zudem noch durch die Medien geschürt; kaum ein Tag vergeht ohne Beiträge und Kommentare im Internet und Printmedien, die nicht mehr oder weniger explizit Anlass zur Sorge geben: Wenn sich ein Unternehmen nicht der Digitalen Transformation öffnet und sich anpasst, wird es untergehen, so der Tenor vieler Meldungen.
Doch wird oft das Instrument für eine Handlung mit der Handlung selbst verwechselt – das Messer kann verletzen, aber auch ein wertvolles Werkzeug sein. Die Digitalisierung ist weder gut noch schlecht, sie ist einfach gegeben als ein Faktum auf unserer Reise in die Zukunft.
Entscheidend ist vielmehr, wie die Beschäftigten auf diese Reise mitgenommen werden! Vollzieht sich der Wandel Schritt für Schritt, wird den Beschäftigten Orientierung im Transformationsprozess gegeben, dann werden die Vorzüge der Digitalisierung die Bedenken überrunden.
Bewährte Methoden und Werkzeuge im Management werden im Laufe der Zeit in digitale Formate umgewandelt werden und mehr noch, durch die Digitalisierung angereichert und verbessert werden.
Jedoch ist entscheidend, auch die Grenzen der Digitalisierung anzuerkennen und manche Vorgehensweisen nicht oder zumindest nicht vollständig zu digitalisieren.
Ein Beispiel aus dem Kontext von Wissensmanagement ist das implizite Erfahrungswissen von Experten und Expertinnen. Diesem meist im Handeln manifestierten, aber nicht sprachlich repräsentierten Erfahrungswissen kommt im Wissensmanagement eine zentrale Rolle zu, denn es ist von enorm großem Wert für ein Unternehmen. Und es entzieht sich der Digitalisierung weitgehend! Für das Heben und die Weitergabe von implizitem und Erfahrungswissen ist der persönliche Austausch unumgänglich.
Das Schaffen von face-to-face-Dialogräumen, eine Gesprächsatmosphäre des Erzählens und des Zuhörens und Werkzeuge wie das narrative Interview sind nicht wegzudenken, wenn es um das Heben und die Weitergabe von Erfahrungen und Expertenwissen geht.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt trägt so viele Chancen in sich. Besonders dann, wenn man den Menschen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit behält und stets die Wertschöpfung und nicht die technische Machbarkeit als Leitmotiv in der Digitalen Transformation anlegt.
Die zertifizierte Weiterbildung an der hdm Stuttgart vermittelt die notwendigen Techniken für das Heben, die Weitergabe und die Bewahrung von implizitem Erfahrungswissen von Experten und die Möglichkeiten der teilweisen Übertragung dieser Werkzeuge in die digitale bzw. virtuelle Welt.
Die Weiterbildung findet am 11.-12. Juli 2019 in Stuttgart an der hdm statt. Noch sind einige Plätze zu vergeben – mehr Informationen zu den Seminarinhalten und zur Anmeldung siehe hier.
Beste Grüße sendet
Christine Erlach