„Das Furchtbarste ist eingetreten – das Schlimmste was uns widerfahren konnte… Amundsen ist der erste am Pol“.
Mit einem Auszug aus dem Tagebuch des Südpolentdeckers Robert Falcon Scott begannen wir unseren Vortrag zum Thema „Storytelling – durch Erzählen zum Projekterfolg“ letzten Donnerstag bei der Abendveranstaltung der GMP – Gesellschaft für Projektmanagement in den Räumen der Hamburger Hochbahn AG . Für manchen unserer rund 80 Zuhörer war dieser Einstieg vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig.
Aber schnell waren wir alle mitten im spannenden Abenteuer um die beiden Konkurrenten, den Norweger Roald Amundsen und den Briten Robert Falcon Scott, die sich 1911 einen dramatischen Wettlauf bei der Entdeckung des Südpols lieferten.
Und was hat das mit Projektmanagement zu tun? Nun, jede Menge! Zum einen ist die Südpolexpedition nichts anderes als ein Projekt. Was wir über diese Expedition bzw. dieses Projekt, über hundert Jahre später, noch wissen und wie wir es wahrnehmen, hat stark damit zu, was wir uns heute noch darüber erzählen (können) – u. a. dank des Tagebuches von Scott. Damit waren wir auch schon beim Thema Storytelling und wie die Macht von Geschichten die Sicht auf die Welt und natürlich auch auf Projekte nachhaltig beeinflusst.
In einem „Storytelling-Crashkurs“ haben wir uns dann Geschichten, ihre Struktur und Aufbau genauer angeschaut. Was ist eigentlich eine Geschichte, was brauche ich für eine Geschichte und wie kann ich gute Geschichten erzählen? Auf diese Fragen gaben wir Antwort und haben uns dabei immer wieder auf die Elemente der Südpolgeschichte bezogen. Langsam wurden unsere Zuhörer immer neugieriger. Was ist damals am Südpol passiert?
Und dann sind wir tief in die Südpolstory eingestiegen und zwar anhand der fünf (verkürzten) Stationen der Heldenreise von Joseph Campbell. Wir haben den Ruf des Abenteuers gehört, wir waren beim Aufbruch ins Unbekannte dabei, haben den Weg er Prüfungen durchlitten, uns über den Schatz gefreut und die Rückkehr der Helden erlebt. Dabei sind uns die beiden Helden der Südpolreise Amundsen und Scott fast bisschen ans Herz gewachsen.
Schnell wurde auch klar, so eine Heldenreise erleben wir als Projektmanager auch bei jedem Projekt. So haben wir das aber noch nie gesehen.
Ist nicht jeder Projektleiter auch ein Held, manchmal vielleicht ein tragischer Held? Welche Rolle spiele ich eigentlich in meinem Projekt? Würde unser Projekt verfilmt, welche Rolle würde man mir zuschreiben? In welcher Rolle sieht mich mein Vorgesetzter, mein Kunde, mein Team? Fragen, die sich mancher stellte.
Im zweiten Teil unseres Vortrages ging es dann konkret um Storytelling als Projektmanagement-Tool. Wie, wann und wozu kann man Storytelling in Projekten einsetzen und mit welchem Nutzen? Das waren jetzt die Fragen.
Wir zeigten den Teilnehmern wie Storytelling zu Beginn eines Projektes als Briefing-, Motivations- und Teambildungstool eingesetzt werden kann, wie Storytelling in der Projektmitte z. B. in Form von Coaching oder Problemanalyse bei Kommunikationsstörungen im Team hilft und wie am Projektende Storytelling als Debriefing-Instrument und Marketing, PR-Tool wirken kann.
Dazu erzählten wir aus unseren Projekten. Z. B. über die Erstellung eines Unternehmenscomics für einen Energiehersteller, das die schwierigen kulturellen Spannungen zu Beginn einer geplanten Fusion abfing, oder über das Debriefing-Projekt bei einem großen Verband, bei dem das Erfahrungswissen eines äußerst schwierigen Millionenprojektes in Form einer Erfahrungsgeschichte mit „Schifffahrtsanalogie“ aufgearbeitet und verbreitet wurde, so dass zukünftige Projekte davon lernen können (Hier ein Auszug: Aqua Salvare).
Zum Schluss kehrten wir noch einmal an den Südpol zurück und lasen den letzten Tagebucheintrag von Robert Falcon Scott vor.
Wir hoffen, wir konnten unsere Zuhörer (narrativ) inspirieren und sie hatten ebenso viel Spaß bei der Veranstaltung wie wir (trotz des tragischen Endes eines unserer Südpolhelden).
Einen speziellen Dank auch an Andreas Stein von projektimpulse für die nette Ankündigung und die Fotos!
Die Folien zu unserem Vortrag finden Sie in auf www. slideshare.com
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