Hohoho, was bringt denn der Weihnachtsmann heute schon Schönes in seinem Schlitten mit: eine Diy-Box für digitales Storytelling! Zusammengeschnürt wurde das Paket von Diana Krebs. Mit diesem kleinen Weihnachtsgeschenk beschließen wir auch unsere vierteilige Blogreihe über digitales Storytelling für non-und for-profit Organisationen. Nachdem wir das Thema digital Storytelling in den ersten beiden Blogbeiträgen zunächst eher aus der Metaebene betrachtet haben (hier die Links zu den Beiträgen: “Digital Storytelling: so werden Geschichten in Zukunft erzählt!? – und wo liegen die Potentiale für Organisationen?“; und “Digital Storytelling- wie gemeinnützige Organisationen profitieren“), beschäftigte sich der letzte Blogbeitrag mit dem inhaltlichen Erstellen von digitalen Geschichten (“Digital Storytelling: Wie kann das gelingen? – In sieben Schritten zur digitalen Geschichte“). Heute geht es noch einen Schritt weiter und wir wollen Links und Softwareanwendungen unter die Lupe nehmen, die beim kreieren von digitalen Geschichten helfen.
Die folgenden Tipps, Hinweise und Links sind dabei für all diejenigen gedacht, die gerne einmal mit der Erstellung einer digitalen Geschichte experimentieren möchten, aber bislang wenig Erfahrung darin haben. Natürlich wäre es am besten und einfachsten sich dabei von einem Experten anleiten zu lassen, aber wie in so vielen Dingen des Lebens ist „Learning by Doing“ auch eine gute Variante :-).
Die Zusammenstellung der Links und Softwaretools haben dabei keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und beruhen auf der Auswahl und dem Geschmack von Diana Krebs, die sich in den letzten Monaten tiefergehend mit den Anwendungen rund um digital Storytelling beschäftigt hat. Natürlich gibt es neben den hier erwähnten Tools eine ganze Reihe weiterer guter Lösungen. Also, auf geht es:
Auf dem Storyboard wird eine Geschichte vorbereitet. In der Regel wird dabei zunächst die Zeitdimension festgelegt, also was passiert wann und in welcher Reihenfolge. Im zweiten Schritt wird geregelt, wie Audiobestandteile – Voice-over, Geräusche oder Musik mit den Bildern oder dem Video interagieren sollen. Zusätzlich wird auf einem Storyboard festgelegt wie visuelle Effekte, wie z. B. Übergänge auf dem Bildschirm, eingesetzt werden.
Das gute alte Papier ist dafür genau das richtige Material. Wer auf Papier plant, der erspart sich später viel Zeit beim Zusammenfügen der Geschichte. Während des “storyboardens” wird nicht nur klar, welche Bilder und/oder Videos in die Geschichte mit einfließen werden, es wir auch deutlich, welches Bild- und Audiomaterial draußen bleiben muss!
Hier sind hilfreiche Vorlagen zum kostenlosen Download: http://www.printablepaper.net/category/storyboard.
Ist das Storyboard fertig, geht es an die Aufbereitung der Geschichte. Je nachdem, ob mit Fotos, Videos und bestimmten Effekten gearbeitet werden soll, helfen folgende Tools:
Wer sich für eine digitale Geschichte mit Fotografien entscheidet, der ist gut bedient mit den folgenden Programmen: Das gute alte Photoshop oder Gimp, eine kostenlose Alternative.
Für Mac OS X, IOS: iMovie ist ein nicht-lineares Filmschnittprogramm für das Betriebssystem Mac OS X der Firma Apple. Es ist auch für das Iphone und das Ipad erhältlich. Ein Video-Tutorial, wie man iMovie benutzt, findet sich hier. Daneben ist Final Cut Pro zu erwähnen, das ist ein kommerzielles Video- und Schnittprogramm. Es wird ebenfalls von Apple entwickelt und ausschließlich für Mac OS vertrieben.
Für das Windows-Betriebssystem: Windows Live Movie Maker ist ein Videoschnittprogramm von Microsoft und bietet alle grundlegenden Funktionen zum Erstellen von Filmen und Musik. Meistens ist der Movie Maker Bestandteil des Windows-Basissoftwareprogramms, und kann kostenlos über die Microsoft-Website bezogen werden. Ein Video-Tutorial zur Anwendung des Windows Live Movie Makers findet sich hier.
Über einen Nutzeraccount kann man z. B. mit WeVideo Videos erstellen und auf der WeVideo-Plattform hochladen. Der WeVideo MovieEdit or ermöglicht es den Nutzern, Videos und Fotos in die private WeVideo–Bücherei hochzuladen. Die Nutzer können direkt auf der Plattform Videos erstellen und bearbeiten, ohne dafür Zusatzsoftware herunterladen zu müssen. Das Editieren findet direkt im Browser statt.
Aber bei Cloudlösungen ist stetzt zu bedenken: sämtliche Daten werden auf einem Server abgelegt und sind damit nicht mehr in unmittelbarer Reichweite des Users. Das macht die Daten empfindlicher für die Angriffe von Datenhackern oder für Zugriffe von Bundesbehörden.
Mit Slidestory kann man kostenlos Fotos in eine Diashow hochladen und die Erzählstimme aufnehmen.
Die Zahl an Video-Hosting-Services ist mittlerweile groß. Hier eine kleine Auwahl: Youtube, flickr, vimeo.Besonders hervorzuheben ist dabei die Plattform cowbird. Die Macher von cowbird.com möchten mit ihrem kostenlosen Angebot speziell Einzelpersonen ermutigen, ihre Geschichten mit anderen zu teilen.
Generell noch einWort zum Urheberrecht: Das Urheberrecht oder die Verletzung dessen ist ein wichtiges Thema. Digitale Geschichtenerzähler, die nicht nur auf eigenes Audio-Material zurückgreifen, sollten sich zuvor schlau machen, was erlaubt ist und was nicht. Alles, was in Eigenarbeit entsteht – Script, Voice-over, eigene Bilder oder Videos – gehört grundsätzlich dem Geschichtenerzähler. Sobald man jedoch fremde Musikstücke für seine digitale Geschichte nutzen möchte, ist wichtig, das das urhebergeschützte Material entsprechend ausgezeichnet ist (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrecht) .
Für die Verwendung von Musik gibt es im Netz mittlerweile zahllose Angebote an Musikplattformen, die den erweiterbaren Einsatz von Musikstücken erlauben. Viele Klangkünstler und Musiker sehen sich dem Share-Prinzip des World Wide Webs verpflichtet und lizensieren ihre Werke beispielsweise mit den vorgefertigten Lizenzformen von Creative Commons. Creative Commons ist eine gemeinnützige Organisation, die sechs verschiedene Lizenzverträge anbietet. Ein Autor kann auf einfache Weise Nutzungsrechte an seinen Werken einräumen. Der Autor einer digitalen Geschichte kann mit den Lizenzformen von Creative Commons beispielsweise anderen Geschichtenerzählern das Recht einräumen, sein Werk in deren Arbeit einzubauen und zu nutzen.
Hervorzuheben sind die Publikationen, die das Center of Digital Storytelling herausgibt. Mit ihrer 20jährigen Erfahrung im Bereich digital Storytelling sind die GründerInnen die Veteranen in diesem Feld. Und das noch, bevor das Internet Beine bekam und uns die kostenfreien digitalen Möglichkeiten schenkte, mit denen es heute einfacher ist, Geschichten zu erstellen und diese zu teilen. Vom Gründer des Center of Digital Storytelling in Berkley ist dieses Buch erschienen: Joe Lambert, Digital Storytelling – Capturing Lives, Creating Community, 4. Auflage, Routledge.
Für Journalisten und Online-Redakteure, sicher auch spannend für PR-Mitarbeiter von gemeinnützigen Organisationen: Simon Sturm, Digitales Storytelling: Eine Einführung in neue Formen des Qualitätsjournalismus, Taschenbuch, Springer Fachverlag.
Beispiele von digitalen Geschichten, die in der Zusammenarbeit mit dem Center for Digital Storytelling entstanden sind:
Snapshot Stories – Geschichten, die anhand einer oder sehr reduziertern Zahl an Bildern erzählt werden:
Reunion – a Snapshot Story by Schuyler Swenson
Over hard/Snapshot story von Daniel Weinshenker
Digitale Geschichte mit dem Iphone erzählt:
Let them eat cake/ Eugenie Dolberg
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&list=PL3A119C7015B15BA2&v=a1N1N1wqu4Q
Beispiel einer Geschichte mit explizitem Bildmaterial
Waiting /Nick Slie
Beispiel einer Geschichte mit inexplitem Bildmaterial:
7th Word – a digital story by Taté Black Bear
Das soll es nun erst einmal (für dieses Jahr) mit unseren Anregungen für das Nutzen und Erstellen von digital Stories gewesen sein. Wir freuen uns über Feedback, Anmerkungen, Erfahrungen und natürlich besonders, wenn obige Liste weiter durch Ergänzungen von euch wächst!
Jetzt wünschen wir allen schon mal ein fröhliches Weihnachtsfest, genießt Plätzchen, Glühwein und vielleicht ja auch die ein oder andere digitale Weihnachtsgeschichte?
Mit vielen Grüßen Diana Krebs und Karin Thier