Gestern war es soweit, zusammen mit Sabine Simonneau von der Eckes Granini Group hat Narrata Consult im Forum 4 auf dem PERSONALKONGRESS 2012 in Göttingen einen Vortrag im Themenbereich Recruiting/Personalbeschaffung mit dem Titel „Wofür stehe ich als Firma? Entwicklung eines Company Purpose mit Hilfe des Storytellings“ gehalten (wir haben bereits in diesem Blogbeitrag darüber berichtet).
Mit Sabine Simonneau und ihrer Kollegin Edda Bauer hat NARRATA Consult 2007 eine Umfangreiche Kulturanalyse der Eckes Granini Group mit Storytelling umgesetzt. Das Projekt umfasste über 50 Interviews in 10 Ländern und auch wenn die Umsetzung schon ein paar Jahre zurückliegt, so hat das Thema, „Was haben wir als Firma gemeinsam? Was ist der Sinn unserer Arbeit? nicht an Aktualität verloren und ich freute mich sehr, gemeinsam mit unserem Kunden vor Ort in Göttingen zu sein.
Gemeinsam kamen wir dann kurz vor unserem Auftritt in der wunderschönen Lokhalle, direkt am Göttinger Hauptbahnhof, an. Die Lokation beeindruckt durch ihre Großzügigkeit und ihren Fabrikhallencharme. Man sieht und hört förmlich noch die alten Locks, die früher in dieser Halle repariert wurden. Die Foren in denen die bis zu sieben Veranstaltungen gleichzeig stattfanden waren dafür leider etwas düster und die Akustik für Redner und Zuhörer schwierig.
Einen umfassenden Eindruck der Vorträge und Veranstaltungen rund um den Personalkongresses (hervorragend organisiert und umgesetzt von TDS) kann ich an dieser Stelle leider nicht bieten, dazu war mein Besuch zu kurz. Außer unserem Vortrag konnte ich nur noch den anschließenden Key Note Speak von Dominik Neidhart und die Beiträge rund um das Mittagessen verfolgen. Dennoch bin ich mit besonders einem nachhaltigen Eindruck abgereist:
In seinem Key Note Speak mit dem provokanten Titel „Go hard or go home!! ließ Dominik Neidhart (hier ein kleiner Eindruck auf youtube) jedenfalls keinen Zweifel daran, dass er stolz darauf ist, als Profisegler mit seinem Team der Yacht „Alinghi“ den Sieg beim renommierten America’s Cup errungen zu haben. Eine Stunde lang ließ er uns an der abenteuerlichen Reise seiner Mannschaft vom Herausforderer zum Sieger des America’s Cup teilhaben. Er erzählte vom seinem Steuermann Russell Coutts, dem weltbesten Steuermann, der an starker Migräne litt und trotzdem jeden Tag mit voller Konzentration am Steuer saß, oder vom Teamkollegen mit künstlichem Hüftgelenk, der mit vollem Einsatz kämpfte. An der Art und Weise, wie Dominik Neidhart über sein Team sprach war Respekt und Stolz zu spüren, Teil dieses „Gewinnerteams“ zu sein.
Was ihn und sei Team zusammenschweißte und zu Höchstleistungen antrieb, lässt sich mit wenigen Worten so zusammenfassen: intrinsische Motivation, Vertrauen, Respekt, Transparenz, Loyalität, Vertrautheit! Alles Motivatoren, die auch Teams im Unternehmen zu Spitzenleistungen anspornen, so sein Anliegen.
Nur allzu gerne habe ich mich von Dominik Neidhart mitreißen lassen und auch ich bin überzeugt, dass die von ihm genannten Motivatoren, nicht nur im Segelsport, sondern auch für Teams in Unternehmen funktionieren, besonders dann, wenn es um die Durchführung besondere Projekte und die Erreichung hoch gesteckter Ziele geht.
Aber was ist, so fragte ich mich auch, mit den vielen Teams, bei denen es nicht um den Pokal beim Weltcup geht, sondern die „lediglich“ vor der Aufgabe stehen Standardprojekte und -aufträge abzuarbeiten? Wie können wir diese Teams und Mitarbeiter erreichen und motivieren. Was können wir tun, damit auch sie etwas „Weltcup-Feeling“ bekommen?
Als ich Sabine Simonneau bei ihrem Teil unseres Vortrags zuhörte, wie sie von der Entwicklung und den Auswirkungen des Purpose bei der Eckes Granini Group erzählte und zwei kurze Filmausschnitte mit Mitarbeiterstimmen zeigte, war auch bei mir wieder dieses Gänsehautfeeling und der Stolz zu spüren, Teil von etwas Besonderen zu sein. Dieses Feeling hat uns damals durch das Projekt getragen und ich kann es immer noch spüren, wenn ich die Eckes Granini Group besuche und mit Mitarbeitern dort spreche, selbst wenn auch Eckes Granini momentan, wie fast alle Unternehme, mit Herausforderungen zu kämpfen hat.
Das Purpose-Projekt selbst, war sicher auch ein „Weltcup-Projekt“, ein Ausnahmeprojekt, das es in dieser Form nicht alle Tage gibt. Aber das Projekt schaffte es, seine Strahlkraft auf die ganze Eckes Granini Mannschaft zu übertragen in dem das Unternehmen ganz bewusst das Besondere, das „Feeling“ bzw. den Purpose in Form von zahlreichen gemeinsamen Events, Filmen, Aktionen, etc. zu allen Mitarbeitern in allen Ländern der Unternehmensgruppe brachte und durch eine konsequente Umsetzung der Inhalte für Nachhaltigkeit sorgte. So ist der Purpose beispielsweise heute Teil von Einstellungsgesprächen und Zielvereinbarungen.
Ein Zuhörer des Vortrags kam anschließend zu Frau Simonneau und sagte: „Ihnen hat man die Begeisterung und Freude über dieses Projekt richtig angemerkt.“
Und weil es so viele Nachfragen nach dem Purpose-Projekt gab und die Zeit so knapp war, wird es Anfang 2013 hier in unserem Blog ein ausführlicheres Interview mit Sabine Simonneau über das Projekt und den Einsatz von Storytelling geben. Seien Sie also gespannt…
Bis dahin viele Grüße,
Karin Thier