Was verbindet die Schlagworte Wissensmanagement, Kontext, Geschichten und Schokolade? Darauf gaben gleich drei Davids am 9. Oktober 2013 in Frankfurt beim Knowledge Management Workshop organisiert von TallyFox und unterstützt von der GfWM Antwort.
Es war in vielerlei Hinsicht ein toller Workshop, auf den ich mich schon lange gefreut habe: Die Ansätze von David Snowden begleiten mich seit der Doktorarbeit und endlich habe ich es geschafft ihn einmal live zu erleben und auch auf die anderen Davids war ich sehr gespannt. Das Sahne- bzw. Schokoladentörtchen des Tages waren für mich aber die aktiven Gesprächsrunden während des Workshops und die netten Begegnungen am Rande der Veranstaltung. Danke dafür!
Bevor es überhaupt losging verteilte Trudi Schifter von TallyFox erst einmal Schokolade an alle.
Dann betrat David Snwoden, der sich selbst als „Constructive Irritant“ bezeichnet, die Bühne. In einer guten Stunde erzählte er uns auf kurzweilige Art und Weise, dass die meisten Wissensmanagementsysteme und –tools nur nach dem Wissen suchen, welches sie erwarten. Dabei entgeht ihnen entscheidendes, vor allem „implizites“, Wissen, welches vieler unserer Handlungen bestimmt. Dieses schwer zugängliche Wissen lässt sich aber nicht einfach abfragen, sondern braucht eine besondere Handhabung. Eine zentrale Rolle dabei spielen Geschichten, denn wie wir uns verhalten lässt sich, laut Snowden, zu einem großen Teil darauf zurückführen welche Geschichten wir während unserer Kindheit erzählt bekommen haben. Daher sollten auch Wissensmanagementsysteme Geschichten mehr Aufmerksamkeit zu Teil werden lassen, denn Wissen ohne Kontext ist wertlos. Dass sich gerade im Kontext meist die entscheidenden Auskünfte verstecken demonstrierte Snowden sehr anschaulich mit einer kleinen Story die er während eines Opernbesuchs in New York erlebte:
Wer mehr über David Snowden und seine Ansätze, z. B. über das gezielte Zusammenbringen von Kundengeschichten mit verschiedensten Unternehmensbereichen, erfahren möchte, dem sei sein Blog und seine Veröffentlichungen ans Herz gelegt.
Nebenbei gab es während des Vortrags noch ein paar Tipps für den Umgang mit schwierigen Teenagern, die ich mir gut merken werde :-).
Es folgte ein Vortrag von David Griffiths, der sich darüber beklagte, dass das heutige Wissensmanagement immer noch Wissen und Mensch voneinander trennt und dass man komplexe Sachverhalte nicht mit simplen IT-Tools erfassen und vermitteln kann. Auch sieht er die meisten Lessons Learned-Projekte als gescheitert an, schlicht weil sie langweilig seien, keine gute Geschichte erzählten und die Bedürfnisse der Erwachsenenbildung außer Acht ließen. Ein Grundproblem, dass er dabei sieht: „KM reports to IT not to HR!“. Mehr darüber in seinem interessanten Blogbeitrag: „A storyteller’s guide to knowledge“.
Als dritter David an diesem Nachmittag lud uns dann David Courteen ins Knowledge Café ein. Angelehnt an das bekannte World Café hat er ein Format entwickelt, bei dem ungezwungen in größeren Gruppen Wissen zu einem bestimmten Thema bzw. einer aktuellen Fragestellung ausgetauscht werden kann. Wir haben es dann gleich mal an Ort und Stelle ausprobiert. Mehr darüber kann man hier nachlesen.
… und was ist mit der Schokolade? Nun, das Rezept der Schweizer Schokolade die Trudi Schifter verteilt hat ist streng geheim und das Wissen darüber wird nicht geteilt, aber das gemeinsame Essen von Schokolade soll angeblich beim Wissenteilen helfen. An unserem Tisch waren am Ende des Workshops nicht mehr viele Schokoladenstückchen übrig.
Eine schöne Woche wünscht allen Karin Thier