Liebe Blogleser/innen,
manchmal überlassen wir Anderen aus der Storytelling-Szene unser Schreibpult, das Tintenfässchen und den Gänsekiel, um von der bunten Welt des Storytelling zu berichten! Heute ist Doğukan Bilgin mit einer tollen Infografik zur Begriffsvielfalt von “Storytelling” und seiner Interpretation aus Sicht des Marketing bei uns “zu Gast” – wir wünschen viel Spaß beim Lesen und gratulieren zur gelungenen Idee, Einstein in der Infografik erscheinen zu lassen!
Bevor es aber losgeht, kommt (wie bei YouTube…. 😉 ) der “Werbeblock” für zwei Storytelling-Termine im September:
“Die bisherigen Module haben all meine Erwartungen übertroffen. Ich bin in der glücklichen Lage, nach jeder Teilnahme das Gelernte sofort in der Praxis anwenden zu können – und es funktioniert ;-)“
Florian Oberforcher, Vorarlberg“Wir wachsen mit Geschichten auf: wir hören von klein an Geschichten und erzählen selbst. Aber je erwachsener wir werden, desto mehr reden wir und desto weniger erzählen wir. Dabei sind Erzählungen ein kraftvolles Tool voller Möglichkeiten. Das Seminar gibt professionelle Einblicke und Raum zum Erzählen, sowie Trainieren und Reflektieren der eigenen Erzählkompetenz.”
Larissa Ferro, Stuttgart
Soweit ein paar Eindrücke der bisherigen Teilnehmer/innen dieser beiden Seminare:
Nun zu der illustren Infografik zum Storytelling aus Marketing-Sicht vom Berliner Content Marketer Doğukan Bilgin, vielen Dank für diesen Gastbeitrag!
Ob die (zur Zeit) älteste Höhlenmalerei der Welt in La Castillo, der Gilgamesch-Epos oder die Titanomachie – das Geschichtenerzählen ist wahrscheinlich genauso alt, wie die Sprache selbst. Dass wir uns heute noch in dieser Kunst üben, hängt mit der Funktionsweise unserer Gehirne zusammen. Wird uns eine Geschichte erzählt, schaltet sich zunächst das Zentrum für Spracherkennung ein, was ja auch logisch ist. Viel interessanter ist allerdings, was in der Inselrinde (cortex insularis) passiert. In diesem wenig erforschten Hirnareal werden Gerüche und Geschmäcker interpretiert, Schmerzen emotional bewertet und empathische Fähigkeiten entwickelt. Während uns also Dramen zum Weinen und Komödien zum Lachen bringen, spielen sich in der Inselrinde viele chemische Reaktionen ab. Von diesen Prozessen wusste Aristoteles wahrscheinlich nichts, als er vor über 2000 Jahren zum ersten Mal eine Erzähltheorie verfasste.
Als das Marketing noch in den Kinderschuhen steckte und man im Büro noch rauchen durfte, haben findige Köpfe das Storytelling für die Werbung entdeckt. So erblickte beispielsweise der Marlboro Man im Jahr 1955 samt Cowboyhut und Drei-Tage-Bart das Licht der Welt. Über Jahrzehnte hinweg verkörperte der stumme Held die Idylle der Einsamkeit und brannte sich zusammen mit der Marke Marlboro in unsere Gehirne ein.
Wenn man über eindrucksvolle, packende Werbung spricht, muss der Name Apple zwangsläufig irgendwann fallen. Der Technik-Gigant aus Kalifornien hat über die Jahre mit vielen Storytelling-Kampagnen aufgetrumpft. Die Frage “Was wird wohl Euer Vers sein?” spricht unserer aller Bedürfnis an, etwas von Bedeutung für die Nachwelt zu hinterlassen. Nachdruck verliehen wird dieser existentialistischen Frage mit eindrucksvollem Bildmaterial, wie hier zu sehen ist:
Wie es der Name schon verrät, geht es hier darum, eine Geschichte auf mehreren Kanälen (Medien) erlebbar zu machen. Ähnlich wie bei einer Cross-Media-Kampagne bestehend aus Fernsehwerbung, Anzeigen in Printmedien und Radiowerbung, baut Transmedia Storytelling auf die Multiplikation der einzelnen Kanäle untereinander auf. Je öfter man in eine Erzählwelt eintaucht und je mehr Medien dabei zum Einsatz kommen, desto eher kann man sich in eben dieser Welt verlieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Kosmos den J.K. Rowling um einen außergewöhnlichen Zauberer mit Brille und Narbe auf der Stirn geschaffen hat. Es fing mit Büchern an, dann kamen Kinofilme, denen folgten Videospiele und alles gipfelte in zwei Themenparks mit dem Titel “Wizarding World of Harry Potter™“.
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Beste Grüße senden und einen schönen Sommer wünschen
Christine Erlach und Karin Thier