Letzten Freitag ging es los mit dem Online Kurs „The Future of Storytelling“ der Universität Potsdam bei dem Online-Kursanbieter iversity. Über 50.000 interessierte von Madagaskar bis Südkorea sind mit dabei. Ein überwältigendes Interesse am Thema, welches selbst die Initiatoren überraschte.
Ich war sehr neugierig, zum einen natürlich auf die Inhalte, aber besonders auch darauf, wie die Uni Potsdam die Sache didaktisch aufbaut und umsetzt.
Hinter dem Begriff „Storytelling“ verbergen sich viele unterschiedliche Philosophien, Ansätze, Haltungen und Schulen und im Kurs treffen nun „Studenten“ mit ganz unterschiedlicher (disziplinärer) Herkunft, Kenntnisstand und Erwartung aufeinander. Sicher keine ganz einfache Sache für das Potsdamer-Team.
Das erste Kapitel „Introduction to Storytelling“ ist nun online und in acht Units, die als kurze Video-Lectures mit zur Verfügung gestellten Hintergrundmaterialien aufgebaut sind, wurden wir in die Welt des Storytellings eingeführt. Wir erfuhren u. a. etwas über die Historie des Geschichtenerzählens (from orality to literacy), schauten uns die Struktur von Geschichten genauer an und erfuhren etwas darüber, wie Charaktere eine Geschichte beeinflussen und bekamen erste Tipps wie man sich selbst an eine neue eigene Story annähern kann.
Auch wenn für diejenigen, die sich mit Storytelling schon etwas auseinandergesetzt haben und/oder Robert McKees Buch „Story“ kennen die Inhalte bekannt sein dürften, hat es doch Spaß gemacht die Videos zu schauen und die Inhalte auf kurzweilige und kompakte Art und Weise dargeboten zu bekommen.
Als besonderes Highlight empfand ich dabei die Interviews mit den Experten. So konnte ich z. B. Herrn Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm von der University of Applied Sciences Potsdam wiedersehen, mit dem ich vor Jahren im Rahmen einer Hochschulakkreditierung zu tun hatte und dessen Forschung zur Historie des Geschichtenerzählens ich sehr interessant finde.
Und Cornelia Funke hat in meinen Augen gleich zu Beginn des Kurses etwas sehr grundsätzliches gesagt: Auf die Frage, wie sie Storytelling definieren würde antwortete sie sinngemäß: „Eigentlich kann es keine allgemeingültige Definition von Story geben. Jeder der Geschichten entwickelt muss das für sich selbst erarbeiten und letztendlich sind es dann die jeweiligen Zuschauer, Leser die entscheiden, was eine (gute) Story ist.
Auch war es tröstlich zu hören wie viel Zeit eine Cornelia Funke noch immer in die Recherche zu ihren Büchern investiert, bzw. dass die Recherche eine immer zentralere Rolle einnimmt. Rund 50 Bücher liest sie im Vorfeld, um sich in ein neues Thema einzuarbeiten.
Anstrengend ist der Weg zum „Storyteller“! Eine Chance dieses Online-Kurs ist es, uns über die Auseinandersetzung mit dem Thema und den Theorien zu inspirieren und uns auf unserem ganz eigenen Weg zum Erzählen von Geschichten zu begleiten.
Ich freue mich auf nächste Woche und lass mich überraschen wie es weitergeht.
Wer nimmt noch am Storytelling-Online-Kurs teil und wie war euer/Ihr erster Eindruck?
Viele Grüße Karin Thier