Ist schon alles erzählt worden, über das HR BarCamp in Berlin (bestens organisiert von Christoph Athanas und Jannis Tsalikis) letzte Woche? Irgendwie schon, so mein Eindruck als ich die vielen, stimmungsvollen und teilweise auch recht emotionalen Blogbeiträge und Resümees über die zwei Tage letzte Woche gelesen habe (dankenswerter Weise hier von Hans Steup zusammengetragen). Mein Gefühl dabei: da bin ich bei etwas ganz besonderem, exklusivem mit dabei gewesen!
Eine Begebenheit während des HR Bar Camps, hat mich besonders zum Nachdenken gebracht und diese kleine Story will ich nun doch noch teilen, sozusagen als Nachschlag zum Nachgang:
Es war während der schon viel zitierten Session „Das total verrückte HR-Taxi“, angeboten von Florian Schrodt, Henner Knabenreich, Jörg Buckmann und Jürgen Sorg. Hintergrund: die vier hatten sich jeweils bei einer Fahrt mit dem Taxi durch Berlin zu HR-Themen inspirieren lassen und daraus verschiedene Aufgaben für ihre Session an die Teilnehmer abgeleitet. Die Aufgabe in unserer Gruppe lautete: Unterstützt Henner, als vermeintlich neuen Chef der Berliner Nagelstudio-Kette „Pink Nails“ dabei, das Nagelstudio als Top-Arbeitgebermarke in Berlin zu positionieren.
Schon ging es los und die Ideen in unserer Gruppe sprudelten nur so. Hier ein kleiner Auszug: Sängerin Pink oder einen Pink Flamingo als Maskottchen, Nägel lackieren im Taxi, Bar Events mit Cocktails und Lackierwettbewerb, QR-Codes auf Nägel (hat durchaus Potential) oder Jobbeschreibungen á la Chef Creative Nail Artist. Jedenfalls ein Heidenspaß ohne Grenzen…
Und dann sind doch klammheimlich zwei (frechmutige) aus unserer Gruppe losgezogen und haben während unseres kreativen Sprudelns eine Pink Nail-Filiale besucht (praktischer Weise lag diese direkt gegenüber vom Hotel)! Sie fragten einfach direkt bei den Mitarbeiterinnen von Pink Nails nach, was sie sich denn von ihrem Arbeitgeber wünschen würden. Und was antworteten die etwas verwunderten Damen: Sie wünschten sich vor allem Integration (also z. B. Sprachkurse um die Kunden besser zu verstehen). Darüber hinaus brachten die beiden in Erfahrung, dass es sich bei den Mitarbeiterinnen ausschließlich um Thailänderinnen handelt und dass vor allem die Ehemänner dieser über ihren Job entscheiden würden. Diese Informationen lenkte unsere Diskussion über die Arbeitgebermarke „Pink Nails“ augenblicklich in eine völlig andere Richtung. Im Mittelpunkt standen jetzt Thailänderinnen und Ehemänner die überzeugt werden müssen (dass das Thema Integration, bei der Diskussion, etwas unterging ist wohl der zu diesem Zeitpunkt bereits recht ausgelassenen Stimmung geschuldet :-)).
Was mir dabei zu denken gibt: Warum sind nur zwei von uns überhaupt auf die Idee gekommen direkt bei den „Betroffenen“ nachzufragen? Warum waren die Mitarbeiter, ihre Ideen und Themen nicht Ausgangspunkt unserer Diskussion, sondern eher besonders originelle bis recht abstruse Ideen und Ansätze? Sicher, das Ganze war vor allem ein Spaß, aber dennoch glaube ich, dass sich hier ein Fünkchen Wahrheit gezeigt hat, wenn es darum geht wie wir uns Themen wie Arbeitgebermarke, Employer Branding oder Recruiting im Allgemeinen nähern. Mich hat es jedenfalls zum Nachdenken gebracht.
Das soll es nun aber auch gewesen sein mit dem Rückblicken. Ab jetzt steuern wir auf das HR BarCamp 2015 zu! Viele Grüße, Karin Thier