Was ist es eigentlich, was gute Redner ausmacht? Was ist das Geheimnis jener Personen, die überzeugen und motivieren können? Warum können manche Führungskräfte oder Fach-Experten ihre Vorträge und Präsentationen so rüberbringen, dass man noch lange Zeit später gerne an diese Präsentation zurückdenkt und sich vor allem bestens an die Inhalte erinnern kann?
Oft hören wir Mitarbeiter in Unternehmen gegenüber ihren Führungskräften und Vorständen fast ein wenig ehrfurchtsvoll staunen:
“Er ist eine geborene Führungskraft” oder “Er ist ein sehr talentierter Redner”.
Ist es denn wirklich so, dass geborene Redner, gute Führungskräfte, überzeugende Menschen generell über ein bestimmtes angeborenes Merkmal verfügen, was sie besonders befähigt, zu führen/zu überzeugen/zu motivieren?
Hier ist man sich in der Persönlichkeitspsychologie einig: Es gibt kein “Überzeugungs-Gen”, keine Erbanlagen für Führungskompetenz – Charisma und Überzeugungskraft sind keine angeborenen Merkmale, sondern Techniken, die erlernbar sind. Allerdings finden wir solche Personen, die über angeborene Fähigkeiten wie Intelligenz und Extrovertiertheit verfügen, deutlich häufiger in Entscheider-/Überzeugungs-Rollen. Doch das hat nur etwas mit der Gruppe der Menschen zu tun, die diese Personen auswählen. Wir scheinen intelligenten, extrovertierten und charismatischen Menschen eher zuzutrauen, gut führen und überzeugen zu können, als weniger auffallenden Personen. Ob die durch das soziale Urteil erwählten Personen dann wirklich ihre Führungs-/Überzeugungs-Aufgaben gut erfüllen, steht allerdings in keinerlei Zusammenhang mit deren Erbgut! Ein lesenswerter Beitrag der Wissenschaftlerin Connson Chou Locke, London School of Economics, entzaubert den Mythos um diese angeborenen Fähigkeiten.
Doch häufig ist dieses Talent verschüttet – allzu stark haben wir verinnerlicht, dass es im beruflichen Kontext immer nur um Fakten, Fakten, Fakten gehen soll.
Wer jedoch die in sich schlummernde angeborene Fähigkeit, erzählen zu können, strategisch in Führungs-/Überzeugungs-Situationen einsetzt, macht die Erfahrung, dass man mit narrativen Präsentationen sein Publikum fesseln, Kunden mit Geschichten emotional überzeugen und Mitarbeiter ans Unternehmen binden kann.
Das Beste am Geschichten erzählen ist jedoch: Um Geschichten erfolgreich in der persönlichen Kommunikation einsetzen zu können, muss man nicht zur „Rampensau“ mutieren oder mit rhetorischen oder theatralischen Tricks arbeiten – im Gegenteil, denn solchermaßen aufgeplustertes Storytelling kommt sehr oft aufgesetzt und unauthentisch rüber.
Wenn man dagegen weiß, wie man eine Geschichte in Präsentationen, Kundengesprächen oder Führungskommunikation richtig aufbaut, wie man den Spannungsbogen schlägt und die handelnden Personen lebendig macht, dann kann man getrost in seiner eigenen, natürlichen Art erzählen – und wird seine Gesprächspartner überzeugen und viel leichter begeistern können.
Wir starten an der Hochschule der Medien hdm in Stuttgart den dritten Jahrgang der zertifizierten Fortbildung “Professionelles Storytelling im Unternehmen“.
Das erste (auch für sich stehend buchbare) Modul “Personal Storytelling” am 20.-21.April 2018 widmet sich dem Wiederentdecken und Weiterentwickeln der eigenen Erzählkompetenz und ihrer Anwendung in unterschiedlichen Kontexten im Berufsalltag.
Die Inhalte des 2-tägigen Seminares “Personal Storytelling” im Einzelnen:
Die Fortbildung “Professionelles Storytelling im Unternehmen” bringt Master-Studierende der hdm und Führungskräfte, Mitarbeiter/innen und Berater/innen zusammen – das Arbeiten an realen Fällen aus der Praxis im Setting der kollegialen Beratung und Peer-Coaching ist ein zentrales didaktisches Element.
Wir haben noch einige Plätze zu vergeben und freuen uns auf all jene Personen, die ihre eigene Erzählkompetenz im Beruf einsetzen möchten, um zu überzeugen, zu bewegen, zu führen, zu motivieren – gute Führungskräfte, überzeugende Menschen und Redner fallen nicht vom Himmel, aber sie können gut erzählen! Hier gehts zur Anmeldung, wir freuen uns auf Sie!
Beste Grüße,
Christine Erlach